Eine Totenmesse für Kurfürst Moritz

Kurfürst Moritz von Sachsen (1521–1553) hatte 1547 von Johann Friedrich I. nach dessen Niederlage im Schmalkaldischen Krieg die Kurwürde für die Albertiner übernommen. 1553 starb er an den Folgen einer Schlachtverletzung in Sievershausen und wurde im Freiberger Dom beigesetzt. Anlässlich der Gedenkfeiern zum Tod des Fürsten schuf der von Moritz 1549 in Italien für die gerade gegründete Dresdner Hofkapelle angeworbene Antonio Scandello (1517–1580) die „Missa super Epitaphium Mauricij Electoris Saxoniae“.  anlässlich der Erinnerungsfeierlichkeiten zu Moritz‘ Tod. Der in Brescia geborene Scandello war nach Johann Walter (1496–1570) von 1568 bis 1580 Hofkapellmeister in Dresden.

 

Moritz Bauerbach: Abschrift von Antonio Scandellos „Missa super epitaphium Mauricij electoris Saxoniae“, Torgau 1562
Signatur: Mus.Pi.Cod.I, Nr. 3, Chorbuch, fol. 13v/14r [Katalog Nr. 76]
Digitalisat in der Deutschen Fotothek.

Die hier gezeigte Abschrift der „Missa super epitaphium Mauricij …“ entstand 1562 in Torgau. Als Schreiber wurde der aus Pirna stammende Moritz Bauerbach identifiziert, der in Torgau als Tenorist wirkte. Angelegt ist die Abschrift in Chorbuchnotation, d.h. jede Seite enthält die Noten für das gesamte Ensemble, so dass alle Sänger vor dem Umblättern an derselben Stelle waren und das Buch vor sich hatten. Die Handschrift gehört zur Pirnaer Musikaliensammlung, die seit den 1890er Jahren als Depositum in der heutigen SLUB aufbewahrt wird.