Farbsysteme für das Handwerk – Unternehmer Paul Baumann und Malermeister Otto Prase

Vitrine 5

Farbstandards
Nicht nur in Wissenschaft und Forschung oder in der Industrie wurde im frühen 20. Jahrhundert über verbindliche Farbstandards nachgedacht, auch vom Handwerk gingen Impulse aus, die Vielfalt der Farben und den gleichermaßen vielfältigen Bedarf nach Farbstoffen und Farbanwendungen miteinander in Einklang zu bringen.

Für das Malerhandwerk leisteten dies Otto Prase (1874–1956) und Paul Baumann (1869–1961), Malermeister und Farbtheoretiker, Zeitgenossen des Chemie-Nobelpreisträgers und Farbforschers Wilhelm Ostwald (1853–1932).

Farbmusterkarten mit Originalfarbaufstrich, die berühmte Farbtonkarte mit Farbkreis, ein Beispiel der sogenannten Farbblöcke demonstrieren frühe Handreichungen für das Handwerk zur Selbstvergewisserung wie zur Vermittlung an die Kunden.

Die Mappe von Andrucken mit Druckplatte zeugt von dem letzten Anlauf eines nicht mehr fertig gestellten Farbatlasses. Das Modell einer zeitgemäß erneuerten Farbtonkarte nach Baumann-Prase (von Zeugner) hat die Neuauflage des Systems nicht mehr befördert.

Exponate

5.1
Paul Baumann: Baumanns Farbtonkarte Atlas II. - Aue in Sachsen: Baumann, nach 1929.
Privatsammlung Eckhard Bendin, Dresden

Enthält 25 Farbtafeln als Hilfsmittel zur Zusammenstellung von Farbharmonien. Die Farbkreistöne werden mit Buchstaben benannt: C für Citrongelb, P für Purpur, Co Citrongelb nach Orange abweichend. »Dieses Werk ... hat sich seit 1912 in allen Kreisen durchgesetzt, ein Hilfsmittel für Wissenschaft, Kunst, Industrie und Gewerbe.« (Vorwort)


5.2
48 teiliger Farbenkreis und Baumanns neue Farbtonkarte - die Grundlagen des Farbensystems Prase. - Aue (Sachsen): Baumann, ca. 1935.
Privatsammlung Hartmut Adam, Nachlass Manfred Adam, Allerstedt

Die Farbentreppe präsentiert sämtliche Abtönungen eines  Farbkreistones bis zur Graureihe.


5.3
Otto Prase: »UNIFAKA« : Vorschläge und Versuche zu einer Universal-Farbtonkarte … - Lößnitz (Erzgebirge), 1946.
Privatsammlung Eckhard Bendin, Dresden

Als Praktiker aus dem farbenverarbeitenden Gewerbe stellt Prase seine Farbensystematik vor.


5.4
Otto Prase: Sammlung diverser originaler Farbwert-Dreiecke für den Vierfarbendruck nebst Rasterplatte. - [Leipzig : Graphische Kunstanstalt G. Rebner, 1952.]
TU Dresden, Sammlung Farbenlehre, Nachlass Otto Prase

Aufgeschlagen: Andruck Gruppe 36.o, daneben die Rasterplatte.

Beiliegend: Brief der Leipziger Kunstanstalt an Otto Prase in Lößnitz/Erzgebirge vom Juli 1952.


5.5
Paul Baumann: Baumanns neue Farbentonkarte System Prase D.R.G.M. Block No.1. - Aue (Sachsen): Baumann.
Privatsammlung Eckhard Bendin, Dresden

Karteikasten mit 1325 Farbtonkarten


5.6
Gerhard Zeugner: Modell : Sechs ausgewählte anschauliche farbtongleiche Flächen für das Modell der »Erneuerten Baumann-Prase-Farbtonkarte«.

Privatsammlung Eckhard Bendin, Dresden