Kalender

Die Maya benutzten mehrere Kalender: einen Ritualkalender (Tzolk'in) zu 260 Tagen und einen Sonnenjahreskalender (Haab) zu 365 Tagen. 

Der Tzolk'in ergab sich aus der Permutation von 13 Zahlen mit einer festen Reihenfolge von 20 Tagesnamen (bzw. Tagesgöttern). Er diente zur Weissagung und zur Festlegung von Ritualen.

Der Haab bestand aus 18 Monaten zu je 20 Tagen plus 5 Schalttagen am Ende des Jahres. Er wurde vor allem zur Angabe exakter historischer Daten und für astronomische und meteorologische Berechnungen verwendet. 

Kombiniert man die Zählung des Tzolk'in mit der des Haab nach dem Prinzip zweier ineinandergreifender, also gegeneinanderlaufender Zahnräder, so wiederholt sich die gleiche Kombination alle 52 Jahre. Diese "Kalenderrunde" kann man als mittelamerikanisches Pendant zu unserem Jahrhundert betrachten.

1887 fand Ernst Wilhelm Förstemann (1822-1906), Direktor der Königlichen Öffentlichen Bibliothek zu Dresden, anhand des Dresdner Codex' und unter Heranziehung der von Diego de Landa überlieferten Tages- und Monatsnamen das Prinzip der Langen Zählung heraus, womit die Maya die Zahl der Tage angaben, die seit dem Schöpfungsdatum 4 Ajaw 8 Kumk'u vergangen waren. Diese Tzolk'in-Haab-Ausgangskonstellation kehrt nach 1.872.000 Tagen (im Zahlensystem der Maya 13 Bak'tun), d. h. rund alle 5.125 Sonnenjahre wieder.

Dem amerikanischen Journalisten Joseph Goodman (1838–1917) gelang es 1897, eine heute noch mehrheitlich anerkannte Korrelation des Maya-Kalenders mit dem gregorianischen Kalender zu etablieren. Demnach entspricht das Nulldatum der Maya dem Jahr 3114 v. Chr

Die Wiederkehr des Datums 4 Ajaw 8 Kumk'u nach 13 Bak'tun-Perioden am 21. Dezember 2012 ließ viele Spiritisten und Apokalyptiker aufgrund einer falschen Interpretation einer Inschrift auf einer Maya-Stele aus Tortuguero und der Flutszene im Dresdner Codex einen Weltuntergang befürchten. In Wahrheit ist der Zeitpunkt aber einer Jahrtausendwende in unserem Kulturkreis vergleichbar.